Für jede Substanz, die in Kosmetika oder Lebensmitteln Verwendung findet, gibt es ein technisch...
Milchsäure ist in Form von Lactat ein wichtiges Zwischenprodukt im menschlichen Stoffwechsel, zum Beispiel als Produkt beim Abbau von Zucker durch die Milchsäuregärung.
Aufgrund ihrer unterschiedlichen optischen Aktivität wird die D-(–)-Milchsäure [Synonym: (R)-Milchsäure] auch als linksdrehende Milchsäure, und die L-(+)-Milchsäure [Synonym: (S)-Milchsäure] auch als rechtsdrehende Milchsäure bezeichnet.
L-(+)-Milchsäure kommt im Schweiß, Blut im Muskelserum, der Niere, Galle und im Speichel vor. Das Racemat d. h. die 1:1-Mischung aus D- und L-Form der Milchsäure, stammt aus Sauermilchprodukten, Tomatensaft, Bier. Auch Pilze erzeugen Milchsäure.
Eine Reihe von Lebensmitteln werden direkt durch Milchsäuregärung hergestellt. Darunter fallen vor allem die Sauermilchprodukte wie Sauermilch, Joghurt, Kefir und Buttermilch. Weitere Produkte sind lactofermentierte Gemüse wie Sauerkraut, Borschtsch oder Gimchi sowie Sauerteig und entsprechend Sauerteigprodukte. Auch Silagen, durch Vergärung haltbar gemachte Frischfuttermittel, basieren auf der Milchsäuregärung.
Als Lebensmittelzusatzstoff trägt Milchsäure die Bezeichnung E 270. Sie wird in der Lebens- und Genussmittelindustrie vielfältig als Säuerungsmittel eingesetzt, so etwa in Backwaren, Süßwaren und vereinzelt in Limonaden. Durch die Änderung des pH-Wertes in den Lebensmitteln auf einen pH von etwa 4 kommt es zu einer Konservierung der Lebensmittel, da eine Besiedlung mit anderen Mikroorganismen weitgehend ausgeschlossen wird.
Der Mediziner Dr. Dieter Thierbach nennt die rechtsdrehende Form der Milchsäure ein natürliches Zwischenprodukt des Stoffwechsels. Es wird mittels eines spezifischen Enzyms, der L-Lactatdehydrogenase, im Körper rasch und vollständig abgebaut.
Die physiologische rechtsdrehende S und L (+) – Milchsäure wird in jedem gesunden Körper ständig in ausreichender Menge durch Glukose in allen Glukose fähigen Muskeln, Organen und Erythrozyten gebildet. Das Herz jedes Menschen ist auf die ständige Anwesenheit und Zufuhr von rechtsdrehender (S)-Milchsäure im strömenden Blut für geregelte Herz- und Kreislauffunktionen angewiesen. Milchsäure kann in der Leber abgebaut werden. Etwas 60% der im alltäglichen Leben anfallenden Milchsäure werden dort in Glukose und Glykogen zurückgewandelt.
Die Pharmazeutische Technologie nutzt Milchsäure, um wasserunlösliche Arzneistoffe in Salze der Milchsäure (Lactate) umzuwandeln; diese sind dann besser wasserlöslich.
In der Kosmetik wird Milchsäure in Hautcremes und anderen Produkten zur Behandlung von Akne genutzt. Als Natural Moisturizing Factor (NMF) bezeichnet man 8%ige Milchsäure, die auf der Hautoberfläche einen hygroskopischen Film ausbilden und zur Feuchthaltung des Stratum Corneum beitragen. Daneben reguliert Milchsäure als Bestandteil des hauteigenen Säureschutzmantels den physiologischen pH-Wert
und kontrolliert damit die bakterielle Besiedlung der Haut. Gering dosiert verringert Milchsäure den Zusammenhalt der Hornzellen im Stratum Corneum, (eines Teils der menschlichen Haut) indem u. a. interzelluläre Bindungen gelockert werden, und wirken
dadurch regulierend auf die Verhornung. Das Stratum Corneum wird dünner und flexibler, davon profitieren Hautbilder wie unreine Haut, Akne, Psoriasis und Ichthyosen.
Gelegentlich wird die Frage aufgeworfen, ob Milchsäure ätzend oder reizend ist.
Ätzend ist eine Substanz, die lebendiges Gewebe bei Berührung zerstört. Reizend ist eine Substanz, wenn sie, ohne ätzen zu sein bei kurzzeitigem, länger andauerndem oder wiederholtem Kontakt mir der Haut oder Schleimhaut eine Entzündung hervorruft.
In einer Anfragen an das Ministerium für Arbeit, Integration und Soziales des Landes Nordrhein-Westfalen hinsichtlich der Frage ab wann Milchsäure als ätzend und ab wann als reizend einzustufen ist erhielt Skinial wir am 16.11.2011 die Antwort, dass laut GESTIS Stoffdatenbank der Berufsgenossenschaften Milchsäure schwere Augenschäden verursachen kann und Hautreizungen verursachen kann. Eine Einschätzung als ätzend sei jedoch nicht gegeben.
Um das Wort „reizend“ realistischer einordnen zu können findet man in den Unterlagen „Basiswissen Umwelt für Berufsschule zum Thema Alltagschemie folgende Einschätzungen von Alltagsprodukten:
Skinial verwendet als Tattoo Entfernungssubstanz die im menschlichen Körper vorhandene rechtsdrehende Milchsäure in einer geringen Konzentration und in einer Menge von 0,04 ml Pro Dot (auf einer Fläche von maximal 0,5 cm x 0,8 cm). Die Menge entspricht in etwa einem kleinen Tropfen. Die Konzentration der verwendeten Milchsäure wird durch die Körperflüssigkeit weiter verdünnt bevor sie an Ihren Wirkungsort in der Haut kommt. Gerade diese äußert geringe Menge, die zur Anwendung kommt, unterscheidet Skinial von vielen anderen Milchsäureanwendungen in der Kosmetik.
Abschließend kann gesagt werden, dass Milchsäure eine physiologische Substanz ist ohne die der Mensch nicht leben könnte und die er ständig bildet und auch wieder abbaut. Eine natürlichere Substanz für die Tattooentfernung kann man sich kaum vorstellen.
Es gibt jedoch ganz andere Substanzen über die man sich heute in der Kosmetik kaum noch Gedanken macht und die bei geeigneter Dosierung zu einem jüngeren Aussehen verhelfen, bei einer Dosierung von nur ein bis zwei Mikrogramm jedoch eine tödliche Wirkung auf einen Erwachsenen haben. Es handelt sich um Botulinumtoxin, auch BOTOX genannt. Es wird von Bakterien produziert, die in verdorbenen Konserven ihr Unwesen treiben und deren Verzehr zu Vergiftungen führt. Es ist das gefährlichste Nervengift das es auf der Welt gibt.
Aber wie sagte schon der alte Paracelsius im Jahre 1585 „Nichts ist ohne Gift. Allein die Dosis macht, das ein Ding kein Gift ist.“
Für jede Substanz, die in Kosmetika oder Lebensmitteln Verwendung findet, gibt es ein technisch...
Milchsäure ist die am weitesten verbreitete Säure in der Natur. In der Form von Lactat ist es f...